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Der letzte Auftritt des Bongolf

Es geschah im Februar 1996, als Gerhard gerade seinen Geburtstag feiern wollte. Wie damals bei uns Tradition wollte er mit Freunden aus dem Verein nach Traiskirchen zum Winzerhaus Essen gehen. Es war ein sehr kalter Tag, die Straßen waren schneebedeckt und/oder spiegelglatt. Wir, das sind Alex, Jürgen, Wolfgang, Niki, Sabine, Bongo und ich (Bernhard), trafen uns beim Tischtennis, um mit zwei Autos ins Gasthaus zu fahren. Alex und Bongo waren die Chauffeure und das erste Problem folgte sogleich: Wer würde freiwillig mit Bongo und seinem berühmten "Bongolf" mitfahren? Der "Bongolf" war ein grüner VW Golf 1, Automatik, Baujahr unbekannt (ca.1848?).

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Da ich schon immer ein gutmütiger Mensch war und Bongo nicht glauben lassen wollte, dass wir ihn nur als Fahrer brauchten, entschied ich mich für sein Auto. In meinem Sog kamen dann auch Sabine und Wolfi in Bongos Vehikel. Einzig Jürgen blieb stur und meinte: "Mit dem foar i net, der baut sicha an Unfall!"

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Bongo hatte von Anfang an Zweifel, ob es bei den Bedingungen klug ist mit dem Auto zu fahren. Doch wir konnten ihn überzeugen, dass bei langsamer, vorsichtiger Fahrt nichts passieren werde. Und so fuhren wir los, Alex voran, Bongo schön langsam hinterher. Schon im Ort kamen wir bei einigen Kurven leicht ins Rutschen. Da eröffnete uns Bongo, dass er mit vier Jahre alte Sommerreifen fuhr. Trotz allem blieb ich zuversichtlich, dass wir unser Ziel sicher erreichen würden. Aber natürlich kam alles anders.

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Wir kamen zur Ampel am Badener Spitz und hatten rot. Als die Ampel auf grün umsprang fuhr Alex langsam wieder los. Plötzlich hörte ich Bongo schreien: "Na Geh!" Wir kamen dem Auto von meinem Bruder immer näher, obwohl Bongo voll auf den Bremsen stand. Auch Lenken nutzte nichts, denn unser Fahrer kurbelte wie wild herum ohne jegliche Wirkung. Im letzten Moment wurde Alex schneller und wir rammten anstelle unserer Freunde einen Begrenzungspfeiler am Straßenrand. Dieser konnte unsere Fahrt jedoch nicht stoppen, der Baum kurz dahinter schaffte es.

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Nach einem kurzen Schock hörte ich Bongo jammern: "Die werden schimpfen z´Haus!", denn es war das Familienmobil. Alex & Co fuhren zurück zu uns und holten jemanden, der uns wieder auf die Straße schleppen würde. Bongo nützte die Situation und beschuldigte Gerhard, dass er an allem Schuld sei. Schließlich fahren alle nur wegen seinem Geburtstag.

Doch nachdem ein Freund von Gerhard den "Bongolf" wieder auf die Straße schleppte und sie gemeinsam bei der Polizei waren, feierten wir ausgelassen in verschiedenen Lokalen Guntramsdorfs und auch Bongo konnte wieder lachen.

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